Der Countdown läuft. Langsam realisiere ich, dass der Großteil meines Freiwilligendienstes in Ecuador bereits vorbei ist und dass mir kaum noch drei Monate bleiben, bis ich wieder in Deutschland landen werde. Die Zeit fliegt. Sie vergeht rasend schnell. Einerseits freue ich mich unheimlich auf das Bekannte- meine Freunde, Familie und all die anderen Dinge, die ich sehnlich vermisse. "In der immerwährenden Aromawolke aus Feuer, Abgasen, Exkrementen und Essen fehlt eine Nuance, ein gewisser willkommenheißender Duft. Die Geräuschkulisse aus Hupen, Motorstottern, verschiedensten Musikrichtungen, Küchenlärm, Gelächter, Gefluche und Geschreie blieb trotz ihrer wunderlichen Diversität dennoch bar eines Notenblattes an Heimseligkeit. Ich vermisse nicht mein Zuhause. Ich vermisse das Gefühl Zuhause zu sein." Diese letzten zwei Sätze Pascals fassen es perfekt zusammen. Niemals werde ich mich in Ecuador völlig Zuhause fühlen können, denn so gut mein Spanisch auch ist, so gut ich die ecuadorianische Kultur in den vergangenen neun Monaten kennengelernt habe, rein äußerlich werde ich immer aus dem Rahmen fallen uns als Ausländerin, als "Gringa", erkannt und folglich als solche behandelt werden. Andererseits ist der Gedanke beängstigend das Leben, das ich mir in Quito aufgebaut habe für immer hinter mir zu lassen und aus meiner ecuadorianischen Seifenblase in die Realität, das richtige Leben in Deutschland, zurückzukehren. 99 Tage...
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Martina (Dienstag, 05 Mai 2015 22:30)
Du bist hier herzlich willkommen, wir fangen dich auf, wenn die Seifenblase platzt. So wie ich dich kenne, wirst du ganz schnell einen (deinen) neuen Weg für dein Leben finden. Ich freu' mich auf dich. Mein Leben ist viel zu ruhig nur mit deinen Brüdern. Wir sehen uns demnächst, auf'm Flughafen, ich bring ein Vesperpaket mit - dann kannst du auf der Rückfahrt nach Wimsheim den Geschmack der Heimat kosten.