Nach schier endlosen Diskussionen mit der ecuadorianischen Organisation über meinen Gastfamilienwechsel, durfte ich heute endlich in meine neue Gastfamilie ziehen. Um Punkt sieben wurde ich von meiner alten Gastmama rausgeschmissen-wortwörtlich! und ins Taxi gesetzt. "Endlich" war das einzige, was ich dachte. Nach allem, was passiert ist, wollte ich einfach nur noch dort weg.
Mein neues Zuhause ist bei Paty und ihrem erwachsenen Sohn David, der auch im Haus wohnt. Außerdem hat sie noch zwei weitere Söhne, die allerdings nicht mehr zu Hause wohnen. Ergänzt wird die Familie durch Shereen, einer anderen deutschen Freiwilligen, die noch bis Januar hier wohnt und Sandra, einer Praktikantin aus Schweden. Fast hätte ich es vergessen: alle Freunde von Paty alias big mama, die ein und ausgehen, gehören natürlich auch zur Familie; vor allem ihre beste Freundin Rachel, die im Nachbarhaus wohnt. Das coole hier ist, dass immer wieder Freiwillige aus allen Ländern kommen und gehen, sodass man Leute aus aller Welt kennenlernt. Das Haus ist riesig und hat eine Dachterasse, von der aus man fast über ganz Quito blicken kann!
Als ich angekommen bin, war Paty leider nicht da, dafür hat mir Shereen mein Zimmer gezeigt und ich konnte endlich, nach drei Monaten zum ersten Mal meine Koffer auspacken. Ich wusst gar nicht, dass ich so viele Sachen dabei habe und war erstaunt über den ein oder anderen Fund. Zusammen haben wir Frühstück gemacht, danach hieß es für mich weiter das Zimmer einzurichten. Es ist winzig, erinnert an die Harry-Potter-Kammer und bestand nur aus einem Bett und einem Wandschrank, aber es ist total gemütlich. Als Paty nach Hause kam, wurde ich sofort von ihr und ihren Kindern herzlich begrüßt wie ich es mir von meiner alten Gastfamilie nur hätte erträumen können. Sofort habe ich mich hier willkommen gefühlt. Immer wieder kam jemand in mein Zimmer, hat gefragt, ob alles gut ist und ob ich noch etwas brauche. Irgendwo haben sie ein Regal aufgetrieben, das sofort über meinem Bett montiert wurde und Nägel in meine Tür gehauen, damit ich noch mehr Stauraum habe. Noch nie habe ich in meiner Gastfamilie so gegessen: an einem Tisch mit lustigen Leuten, die miteinander reden statt zu schweigen und dabei Fernseher zu schauen. Sogar das Abspülen ist witzig, sodass es überhaupt kein Problem ist, dass es zu den Pflichten von uns Freiwilligen gehört.
Noch dazu ist das Leben bei Paty typisch ecuadorianisch. Sie hat nicht viel Geld, aber ein großes Herz. Duschen sollte man zu bestimmten Tageszeiten lieber nicht, weil es gut möglich ist, dass
kein Wasser aus der Leitung kommt und/oder es eiskalt ist. Die Elektrodusche verpasst einem wohl jedes Mal einen leichten Stromschlag, wenn man sie einschaltet. Genau das wollte ich- ein Leben
anders als mein Leben in Deutschland.
Endlich, endlich bin ich in meinem ecuadorianischen Zuhause angekommen :)
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Martina (Sonntag, 30 November 2014 17:38)
Ich freu' mich sooooooooooooo für dich!
Eddi (Donnerstag, 18 Dezember 2014 18:55)
Find ich klasse dass du dich endlich wohlfühlst! :)
Viel Spaß weiterhin Kleine.