Es war die schönste Zeit- das beschreibt mein letztes und bisher schönstes Wochenende in Ecuador perfekt. Mal wieder (nein, ich beschwere mich nicht darüber ;)) hatten wir ein verlängertes
Wochenende, was Georg, Pascal, Tommi, Louise, Lisa und ich genutzt haben, um nach Baños zu fahren. Baños ist eine Kleinstadt in der Nähe des sehr aktiven Vulkans Tunguaruha in Richtung des
Amazonasbeckens und aufgrund der unvorstellbar vielen Möglichkeiten, die man vor Ort hat, einer der touristischsten Orte Ecuadors.
Das Wochenende hat schon mit einem kleinen Abenteuer angefangen, denn unser Bus fuhr um 6:40 am Busbahnhof Quitumbre los, der südlich von Quito liegt; also etwa 1,5 Stunden von meinem Haus. Da samstags so früh noch keine Busse fahren, bin ich mit dem Taxi zu den Naciones Unidas gefahren, um mich mit Louise zu treffen und zusammen im Taxi zur Caleta zu fahren, um die Jungs abzuholen, die von der vergangenen Nacht noch ein kleines bisschen ko waren. Weiter ging's im mittlerweile dritten Taxi zum Bahnhof. Es war allerdings schon so spät, dass wir unseren Bus fast verpasst hätten und Tommi und Lisa schon leicht panisch am Bahnhof gewartet haben. Nach einer reibungslosen Busfahrt waren wir ziemlich überfordert mit dem Angebot in Baños. Sollten wir raften gehen, reiten, in die Thermen oder doch lieber eine Tour durch den nahen Regenwald von Puyo machen? Die Entscheidung war schwer! Letztendlich haben wir am Samstag nach langem Überlegen Fahrräder gemietet und sind die Route der Wasserfälle 20km (glücklicherweise meistens bergab) gefahren, um zum wohl spektakulärsten Wasserfall, dem Pailón de Diablo zu gelangen. Den Namen hat er von einem riesigen Stein, der angeblich wie ein Teufel geformt sein soll. Ein kleines Stückchen zu Fuß durch den Wald führt ein Weg zum Wasserfall, den man schon von weitem hören konnte. Sogar hinter den Wasserfall konnte man gehen- allerdings war man danach klitschnass. Zurück ging es mit einer Art LKW, der als Taxi für all die faulen Fahrradfahrer wie uns dient. Zusammen mit zwei Freundinnen von Georg, die eigentlich in Cuenca wohnen, waren wir abends in dem wunderschönen Restaurant "Casa Hood" Gemüselasagne essen.
Am Sonntag ging es beeindruckend weiter. Mit unserem coolen Guide, der uns eine ganze Menge zeigte und bewaffnet mit Gummistiefeln sind wir in den Regenwald von Puyo gefahren. Unser erster Halt war in einer kleinen Fischzucht, wo wir die größte Fischsorte weltweit anschauen konnten und sogar gefüttert haben- mit Fisch natürlich. Angeblich können die Arapaima in freier Wildbahn bis zu 5 Meter lang und 30 Jahre alt werden. Unsere waren zum Glück noch Babys und "nur" einen Meter lang. Der weitere Weg unserer Tour führte uns zu einem kleinen Dorf mit indigener Bevölkerung, wo wir uns anmalen lassen, uns mit dem Blasrohr versucht & ein typisches Getränk probiert haben. Nach dem Mittagessen sind wir zu einem Ort gelaufen, an dem wir fast wie Tarzan auf einer Liane 20 Meter über dem Abgrund schaukeln konnten. Wie das in Ecuador so ist natürlich ohne auf irgendeine Art & Weise gesichert zu sein. Nachdem ich meine Höhenangst überwunden hatte, war es ein wahnsinniges Gefühl über den Wald zu schweben! Eigentlich hätten wir dort auch Krokodile sehen sollen, die haben sich aber leider zu gut versteckt. Stattdessen hatten wir eine Boa Constrictor um den Hals, die davon irgendwie nicht sonderlich begeistert war ständig gefaucht hat. Weiter ging es zu einer kurzen Kanutour und danach zu dem Wasserfall "Hola Vida". Auf dem Weg dorthin haben wir uns etwa eine Stunde durch den Dschungel und durch Bäche gekämpft (jetzt wussten wir endlich, wozu die Gummistiefel gut sein sollten), wobei uns unser Guide einige spannende Sachen erzählt und gezeigt hat. Beispielsweise das Sangre de Dragon (Drachenblut) aus einem Baum, das Wunden anscheinend schneller verheilen lässt. Außerdem hat er uns Termiten und Ameisen gezeigt, die nach der Pflanze schmecken, in der sie leben. Ja, ich hab sie auch probiert und es schmeckt gar nicht so schlecht! Schlussendlich sind wir am erstaunlich warmen Wasserfall angekommen, unter dem wir einige Zeit gebadet haben, bevor es zurückging. Soviel dazu, niemals in natürlichen Gewässern baden gehen zu sollen. Weil das Essen so lecker war, sind wir nochmal in dasselbe Restaurant wie am Tag vorher gegangen. Zu müde zum feiern, sind wir in einer kleinen schweizerisch-ecuadorianischen Bar mit Band gelandet. Angefühlt hat es sich wie eine Jam-Session im Wohnzimmer, weil jeder mal gesungen oder gespielt hat.
An unserem leider schon letzten Tag sind wir zum Casa de Arbol gefahren, an dem man schaukeln und- viel eher spektakuläre Bilder machen kann, weil es von der Seite aussieht als würde man fliegen.
Zum Mittagessen gab's cuy (Meerschweinchen) und Melcocha, eine süße Spezialität aus Baños bevor wir viel zu früh wieder nach Quito zurückkehren mussten.
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