Anlässlich des des Unabhängigkeitstages von Guayaquil (Independencia de Guayaquil) gibt es jedes Jahr einen Feiertag in Ecuador, der dieses Jahr glücklicherweise auf einen Freitag fiel. Die meisten Ecuadorianer nutzten das verlängerte Wochenende um zu verreisen (meistens an die Küste), so auch Julia, Johanna und ich. Die Entscheidung wohin es gehen sollte, war schnell gefällt: ans Meer, dorthin wo es endlich mal wieder richtig warm ist (nicht nur scheinwarm wie in Quito). Unser Reiseziel, eine kleine Stadt namens Atacames war ebenfalls schnell gefunden, weil es mit 350 Kilometern Entfernung der von Quito aus näheste Strand ist. Am Donnerstag direkt nach der Arbeit haben wir uns getroffen, um gemeinsam zum Busbahnhof Quitumbre ganz im Süden von Quito zu fahren. Von dort aus wollten wir einen Nachtbus nehmen. Fast wäre unser Vorhaben am Bahnhof gescheitert, weil so viele Leute das Wochenende außerhalb von Quito verbringen wollten, dass so gut wie alle Busse restlos ausverkauft waren und wir nur mit viel Glück noch Platz nach Atacames gefunden haben. Um die Stunden bis zu unserer Abfahrt um 23 Uhr zu überbrücken, sind wir ins Quicentro Sur gefahren, um zu essen und Proviant für die Fahrt zu kaufen. Nach 7 Stunden im Nachtbus sind wir gegen 6 Uhr endlich in Atacames angekommen, wo wir glücklicherweise sofort in unser reserviertes Hostel einziehen konnten und erstmal ein bisschen Schlaf nachgeholt haben.
Mittags hat es uns an den Strand getrieben, wo wir sofort angesprochen wurden, ob wir denn nicht Lust hätten eine kleine Bootstour zu den Walen zu machen. Nach einer kurzen Verhandlung über den
Preis, wurden wir sofort in Rettungswesten gesteckt und los ging's. Sehr vertrauenserweckend sah das Boot nicht aus und nach deutschem Standard wäre es bestimmt schon längst ausgemustert worden-
Rost überall und ein Motor, der ab und zu mitten im Nirgendwo den Geist aufgibt. Aber solche Aktionen machen unser Abenteuer Ecuador aus. Was wir vorher nicht wussten ist, dass sich die Wale nur
zu bestimmten Monaten in der Nähe der Küste aufhalten, weshalb wir erstmal etwa 1,5 Stunden damit verbracht haben, bis wir überhaupt welche gefunden hatten. Ziemlich beeindruckend! So groß hätten
wir sie uns nicht vorgestellt. Nach einer rasanten Heimfahrt, die uns gefühlt ab und zu fast das Leben gekostet hätte, sind wir klitschnass und lebendig wieder am Strand angekommen. Anschließend
haben wir einen kurzen Strandspaziergang zu einem Ort gemacht, an dem anscheinend Affen in den Bäumen hätten sitzen sollen... wir haben sie leider nicht gesehen.
Den Samstag haben wir zum Chillen am Strand genutzt, um von dem Stress in unseren Projekten Abstand zu gewinnen. Wie wir schon vorher gelesen haben ist Atacames wirklich nicht der schönste
Strand, aber für einen Wochenendtrip ist er perfekt. Abends haben wir uns zum Abschluss in eine der vielen Strandbars gesetzt und Cocktails getrunken.
Am Sonntag mussten wir leider (viel zu früh) schon um 11 Uhr wieder mit dem Bus zurück nach Quito fahren. Trotz unserem frühen Aufbruch bin ich erst gegen halb 9 wieder zu Hause
gewesen.
In unserem Hostel "Chill Inn" gibt es eine Gemeinschaftsküchte, die wir sofort zum ausgiebigen Kochen aller Dinge genutzt haben, die uns in den letzten Wochen gefehlt haben. Reis hat nicht dazu
gehört, dafür Nudeln, viel Gemüse und Obst und sogar ein Glas Nutella haben wir uns gegönnt, was hier leider übertrieben teuer ist. Was wir nicht bedacht haben ist, dass der Strand unter 1700
Metern liegt, weshalb wir jetzt überall Mückenstiche haben, die höllisch jucken und im Vergleich zu denen in Deutschland riesig sind.
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